Schnee, Eis & Glätte: Die wichtigsten Fahrtechniken für den Winter

Der erste Schneefall verändert die Straßenverhältnisse innerhalb kürzester Zeit: Fahrbahnen werden glatt, die Sicht und die Reaktionszeit nimmt ab. Gerade bei Schnee, Eis und Glätte ist ein sicherer Fahrstil entscheidend, um das Unfallrisiko zu minimieren. Hier erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Fahrtechniken für den Winter. Seien Sie bestens vorbereitet und behalten Sie auch bei herausfordernden Bedingungen die Kontrolle über Ihr Fahrzeug.

Die richtige Vorbereitung macht den Unterschied

Noch bevor der erste Frost kommt, sollten Sie Ihr Fahrzeug winterfit machen. Ein technisch einwandfreier Zustand ist die Basis für sicheres Fahren bei Eisglätte.

Winterreifen: Achten Sie auf mindestens 4 mm Profiltiefe, korrekten Luftdruck und ein Alter von unter 6 Jahren.
Batterie & Frostschutz: Eine schwache Batterie ist Pannenursache Nummer eins im Winter. Auch das Kühlsystem und Wischwasser sollten frostsicher sein.
Lichtanlage: Prüfen Sie regelmäßig Scheinwerfer, Rücklichter und Blinker.

Tipp: Warten Sie nicht auf den ersten Schneefall, rüsten Sie Ihr Auto frühzeitig für den Winterbetrieb.

Vorausschauend fahren: Die goldene Regel bei Glätte

Wenn die Fahrbahn rutschig wird, ist bedachtes Verhalten gefragt.

Abstand halten: Im Winter verdoppelt oder verdreifacht sich der Bremsweg. Halten Sie hier genügend Abstand.
Geschwindigkeit anpassen: Fahren Sie langsamer und vermeiden Sie abrupte Lenk- oder Bremsmanöver.
Kurven vorsichtig durchfahren: Bremsen Sie vor der Kurve ab und rollen Sie gleichmäßig hindurch.

Wichtig zu wissen: Der Bremsweg auf Eis kann bis zu zehnmal so lang sein wie auf trockener Fahrbahn.

Fahrtechnik – ÖAMTC

*Der oben angeführte Link führt zu einer Informationsseite des ÖAMTC. Alle Rechte verbleiben beim jeweiligen Anbieter.

Bremsen, ohne ins Rutschen zu kommen

Bremsmanöver im Winter verlangen mehr als nur Reaktionsschnelligkeit, sie erfordern Feingefühl und ein Verständnis der Technik.

Fahrzeuge mit ABS: In Gefahrensituationen fest aufs Bremspedal treten und gedrückt halten. Das ABS verhindert das Blockieren der Räder und regelt die Bremskraft automatisch.
Fahrzeuge ohne ABS: Mehrfach kurz und dosiert bremsen, um ein Blockieren der Räder zu vermeiden.
Motorbremse nutzen: Frühzeitig herunterschalten hilft, das Fahrzeug sanft zu verzögern, vor allem auf abschüssigen Strecken ein großer Vorteil.
Bei Rutschgefahr: Ruhig bleiben, vom Gas gehen und vorsichtig gegenlenken. Vermeiden Sie ruckartige Lenk- oder Bremsbewegungen.

Anfahren und Steigungen meistern

Gerade das Anfahren auf glatter Fahrbahn kann zur Geduldsprobe werden. Mit der richtigen Technik bleibt Ihr Fahrzeug auch bei Steigungen kontrollierbar:

Sanft anfahren: Kupplung langsam kommen lassen, wenig Gas geben. Bei Automatik: Modus „Winter“ oder „Schnee“, falls vorhanden.
Anfahren am Berg: Nutzen Sie möglichst den zweiten Gang, um das Durchdrehen der Räder zu verhindern. Schneeketten erhöhen auf stark verschneiten Steigungen die Traktion deutlich.
Tipp für AutomatikfahrerInnen: Bei rutschigem Untergrund manuell in den zweiten Gang schalten, um das Durchdrehen zu vermeiden.

Das sollten Sie bei Schnee und Eis unbedingt vermeiden

Im Winter können kleine Nachlässigkeiten schnell zu gefährlichen Situationen führen. Diese typischen Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden:

Tempomat bei Glätte verwenden: Lassen Sie den Tempomat ausgeschaltet, er erkennt rutschige Fahrbahnen nicht und kann unerwartet beschleunigen. Im schlimmsten Fall führt es zum Kontrollverlust.
Zu spätes Bremsen oder Schalten: Planen Sie frühzeitig Ihre Fahrmanöver. Vorausschauendes Fahren ist im Winter besonders wichtig.
Bergab im falschen Gang: Vermeiden Sie es, mit zu hohem Gang bergab zu rollen. Nutzen Sie lieber einen niedrigeren Gang, so hilft Ihnen die Motorbremse, das Tempo kontrolliert zu halten.

Moderne Fahrerassistenzsysteme – Was hilft wirklich?

Viele Fahrzeuge sind heute mit smarten Helfern ausgestattet. Aber was bringen diese Systeme bei Schnee und Eis?

ABS (Antiblockiersystem)

Verhindert das Blockieren der Räder beim Bremsen, besonders hilfreich auf glatten Straßen.

ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm)

Erkennt Schleudergefahr und stabilisiert das Fahrzeug durch gezieltes Bremsen einzelner Räder.

Traktionskontrolle (ASR)

Verhindert durchdrehende Räder beim Anfahren.

Wichtig: Auch die beste Technik ersetzt nicht den Fahrverstand. Bleiben Sie stets aufmerksam.

Der Winter stellt AutofahrerInnen jedes Jahr vor neue Herausforderungen. Doch mit der richtigen Vorbereitung, angepasster Fahrweise und einem guten Verständnis für Fahrtechnik lassen sich gefährliche Situationen reduzieren. Moderne Assistenzsysteme sind eine wertvolle Hilfe, ersetzen jedoch nicht die Aufmerksamkeit und das richtige Verhalten am Steuer. Denken Sie vorausschauend, und bleiben Sie ruhig, so kommen Sie auch bei Schnee, Eis und Glätte sicher ans Ziel.

💡 Good to know

Wann sollte man am besten auf Winterreifen wechseln?
In Österreich gilt die situative Winterausrüstungspflicht von 1. November bis 15. April. Sobald die Temperaturen unter 7 °C fallen oder mit Schneefall zu rechnen ist, sollte man auf Winterreifen wechseln.
Sollte man den Reifendruck im Winter überprüfen?
Ja, bei kalter Luft sinkt der Reifendruck. Kontrollieren Sie den Luftdruck regelmäßig und passen Sie ihn an die Herstellerangaben im kalten Zustand des Reifens an.

Gut gerüstet durch den Winter: Praktisches Zubehör

Wer bei Schnee und Eis sicher unterwegs sein will, braucht nicht nur die richtige Fahrtechnik, sondern auch ein gepflegtes, wintertaugliches Fahrzeug. Gummimatten und passgenaue Kofferraummatten helfen dabei, den Innenraum auch bei Schneematsch und Streusalz sauber zu halten, besonders praktisch, wenn das Wetter unberechenbar wird. So fahren Sie nicht nur sicher, sondern auch komfortabel durch die kalte Jahreszeit.